Sinneserfahrung im Winter
25/02/2021„Das Kind ist nicht das Problem, das Kind hat ein Problem!“
24/03/2021„Die AEH-Fachkraft hat mich immer beruhigt, wenn es schwierig war“
Frau B. aus Rumänien wird seit Juli 2019 in unserer Einrichtung betreut. In diesem Interview erzählt sie über ihre Erfahrungen mit der Ambulanten Erziehungshilfe (AEH) von NEUE WEGE in Feldmoching. Mit welchen Herausforderungen hat sie sich an die AEH gewendet und welche Unterstützung hat sie bekommen?
Liebe Frau B., mit welcher Herausforderung haben Sie sich an die Fachkräfte der AEH gewendet?
Frau B.: Meine Kinder, Zwillingsjungen im Grundschulalter, waren unruhig, in der Schule und auch zu Hause. Das war der ursprüngliche Grund für die AEH. Die AEH-Fachkraft hat mir dann aber auch viel bei anderen Aufgaben geholfen, z. B. beim Ausfüllen von Anträgen und der Bearbeitung von Briefen, die ich von den Ämtern bekommen habe.
Wie sah die Unterstützung durch ihre Betreuer*innen konkret aus? Wo fand sie statt?
Frau B.: Es gab sowohl Termine in der AEH als auch bei uns zu Hause. Am Anfang hat die AEH-Fachkraft auch Ausflüge mit den Kindern gemacht, das hat ihnen sehr gut gefallen. Seit die Kinder nach der Schule in der HPT sind, waren aber keine Termine mehr möglich, weil sie immer erst abends nach Hause kommen, zwischen 18 und 19 Uhr, und dann sehr müde sind. Seitdem hat die AEH-Fachkraft vor allem mit mir Termine gemacht. Wir haben über die Situation der Kinder in der Schule und zu Hause gesprochen und nach Lösungen gesucht. Wir hatten auch gemeinsame Gespräche mit der Bezirkssozialarbeiterin und mit der Schule und der Heilpädagogischen Tagesstätte (HPT). Die AEH-Fachkraft hat mir, wie schon gesagt, auch mit Briefen und Anträgen geholfen, wenn ich etwas nicht verstanden habe [Anm. der AEH-Fachkraft: Frau B. und ihr Mann stammen aus Osteuropa und sprechen gebrochen Deutsch], und hat mit meinem Sachbearbeiter im Jobcenter gesprochen, wenn es Probleme gab.
In der Lockdown-Zeit im Frühling 2020 konnten wir ein paar Wochen lang nur telefonisch Kontakt haben. In dieser Zeit haben wir aber auch viel Unterstützung durch die AEH-Fachkraft bekommen. Sie hat mich immer beruhigt und mir geholfen, weiterzumachen, obwohl das mit dem Home Schooling sehr schwer für uns und die Kinder war. Sie hat uns beispielsweise auch ein Paket mit Windeln und Babynahrung für unsere neugeborene Tochter geschickt, die im Februar auf die Welt gekommen ist. Das hat uns wirklich sehr geholfen, weil mein Mann durch Corona seine Arbeit verloren hat und wir kaum noch Geld hatten. Diese Hilfe werden wir nicht vergessen und sind immer noch sehr dankbar dafür.
Gab es noch zusätzliche Unterstützung durch andere Institutionen?
Frau B.: Ich bin mit den Lehrerinnen der Kinder und mit der Heilpädagogischen Tagesstätte in Kontakt. Sonst gibt es noch die Bezirksozialarbeiterin und den Sachbearbeiter im Jobcenter. Wir waren auch mal im Kinderzentrum, um ein Gutachten erstellen zu lassen, aber das war noch vor der AEH-Zeit.
Hat Ihnen die Unterstützung durch die AEH weitergeholfen? Und falls ja, in welchem Bereich besonders? Was hat Ihnen besonders geholfen?
Frau B.: Ja, die AEH hat mir sehr geholfen. Ich habe es schon gesagt: Die AEH-Fachkraft hat mich immer beruhigt, wenn es schwierig war. Ich konnte ihr meine Probleme erzählen und sie hat immer zugehört. Sie hat mir geholfen, meine Sachen zu ordnen und meine Papiere zu bearbeiten. Und sie hat uns finanziell unterstützt, als das Geld bei uns sehr knapp war, und hat Sachen für die Kinder gekauft und Windeln für unser Baby.
Was würden Sie anderen Familien raten, die sich in einer ähnlichen Situation befinden?
Frau B.: Ich habe vor ein paar Tagen mit einer Frau gesprochen, die bei uns in der Nachbarschaft wohnt. Sie hat viele Probleme mit ihrem Sohn. Er ist sehr unruhig und laut und benutzt viele Schimpfwörter, wenn er redet. Ich habe ihr von der AEH erzählt und wie die AEH-Fachkraft mir und den Kindern geholfen hat. Ich habe ihr gesagt, dass sie nachfragen soll, ob sie auch eine Ambulante Erziehungshilfe bekommen kann.
Super, das war’s. Vielen Dank!
Das Interview führte Magdalena Kick, pädagogische Fachkraft in unserer Ambulanten Erziehungshilfe am 13. November 2020.
Foto: Hammad Shah von Unsplash
„Wie Ärzt*innen und Therapeut*innen stehen auch die AEH-Fachkräfte unter Schweigepflicht und geben Informationen nur mit Erlaubnis der Klient*innen an Dritte weiter. Das schafft die Basis für eine vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre, und häufig ist ein offenes Gespräch über ein Problem schon der erste große Schritt hin zu einer Lösung.“
Magdalena Kick ist pädagogische Fachkraft in unserer Ambulanten Erziehungshilfe (AEH).