Zeigt her eure Füße – und baut euch einen Barfußpfad
09/08/2020Von zu Hause in die Hand des Jugendamtes
20/08/2020Mein richtiger Weg in den richtigen Körper
G. (17 Jahre, weiblich) erzählt:
Ich möchte euch gerne erzählen, wie sich meine transsexuelle Entwicklung vollzogen hat. Ich bin kleidungstechnisch wie eine Frau angezogen, ich mache sozusagen den Alltagstest. Ich fühle mich schon seit meiner Kindheit wie ein Mädchen. Ich war nie interessiert an Autos oder mit Jungs abzuhängen. Ich wollte nie Fußball spielen. Ich wollte lieber mit Barbies spielen *lach*. Ich fing mit 16 Jahren an, mich als Transsexuelle zu outen. Meine Ziele sind: Eine erfolgreiche und schöne junge Frau zu sein, mit Höhen und Tiefen. Ich bin fest entschlossen eine Frau zu werden, ich fühle mich gefühlsmäßig wie eine biologisch ganz normale Frau. Aber es sind auf jeden Fall viele Operationen notwendig, die ich machen möchte. Ich möchte diesen schwierigen Schritt gehen und eine Geschlechtsumwandlung machen lassen.
In meiner Schulzeit war es für mich als Junge nicht leicht, Jungsklamotten zu tragen. Erstens finde ich es schrecklich und abtörnend und zweitens hat es nicht zu mir gepasst. Viele Leute sagten, ich verhielte mich nicht wie ein Kerl, sondern eher wie eine Dame.
Ich danke meiner Sozialpädagogin aus der Praxisklasse der Mittelschule Erding, dass sie mich über Transsexualität aufgeklärt hat und mir beigestanden hat. Damit hat sie mir viel geholfen und mich glücklich gemacht. Sie war die Erste, die mir sagen konnte, warum ich so leide unter meinem Körper. Sie hat mir dabei geholfen, das Gefühl zu haben, neugeboren zu sein als klassische Frau. Ich danke ihr außerdem, dass sie mir auch bei anderen Problemen sehr geholfen hat, z. B. in familiären Situationen. Ich danke ihr und meinem ehemaligen Lehrer, dass ich somit meinen Hauptschulabschluss trotz meiner sexuellen Umorientierung und familiären Probleme auch geschafft habe.
Jeder Mensch kann so leben, wie er möchte und ich bin stolz darauf, so zu sein, wie ich immer fühlte.
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der gedruckten Ausgabe von „New Ways“, der Jugendzeitung von NEUE WEGE veröffentlicht worden.