„It is what it is – Ändere, was Du ändern kannst und lass‘, was Du nicht ändern kannst.“
28/02/2022Spuren im Schnee
23/03/2022Die schrecklichen Entwicklungen in der Ukraine beunruhigen aktuell nicht nur die Erwachsen, sondern gehen auch an den Kindern nicht spurlos vorbei. Wie können Eltern kindlichen Sorgen und Ängsten altersgerecht begegnen?
Auch wenn man schreckliche Ereignisse gerne vor den Kindern fernhalten möchten, ist es bei derartigen Vorfällen nicht sinnvoll, die Wahrheit zu verschweigen. Denn Kinder spüren mit ihren feinen Sensoren die Unruhe der Eltern, sie schnappen Medienberichte oder Gesprächsfetzen auf. Um ihr Vertrauen nicht zu enttäuschen und ihnen dabei zu helfen, die Geschehnisse einzuordnen, ist es daher wichtig, sie mitzunehmen und diese Ereignisse zeitnah aufzugreifen.
Ab welchem Alter kann man mit den Kindern über den Krieg sprechen?
Generell raten Expert*innen dazu, dass immer die Kinder bestimmen sollten, wann sie mit ihren Eltern darüber sprechen wollen. Die Autorin und Pädagogin Inke Hummel rät im Bayerischen Rundfunk Eltern davon ab, das Thema von sich aus anzusprechen. „Die Kinder, die mit der Thematik schon was anfangen können, werden sich sicher äußern.“
Kinder dabei unterstützen, sich zu informieren
Kinder sind neugierig und wollen die Welt um sich herum verstehen. Um sich zu orientieren, haben sie viele Fragen. Erwachsene sollten ihren Kinder keine Informationen vorenthalten, aber darauf achten, dass diese kindgerecht, einfach und verständlich sind. Nach Möglichkeit sollten sie vermeiden, dass Kinder mit Bildern konfrontiert werden, die sie überfordern oder belasten können. Wichtig ist auch, dass Eltern ihre Kinder im Verstehensprozess begleiten und ihnen helfen, Unverständliches zu klären und weiterführende Informationen zu recherchieren.
Kinder im Vorschulalter erhalten, wenn sie Fragen haben, diese Informationen am besten direkt von vertrauten Erwachsenen. Ältere Kinder können zusätzlich auf Informationsquellen wie Kindernachrichten zugreifen. Die Kindernachrichtensendung „logo!“ berichtet beispielsweise täglich zur Lage in der Ukraine. Zudem stellt „logo“ auf seiner Webseite kindgerechte Informationen zum Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zur Verfügung. Und auch die Sendung mit der Maus bietet ein Themenspezial zum Ukraine-Krieg.
Die Ängste der Kinder und ihre Sorgen ernst nehmen
Wichtig ist, dass sich die Kinder und Jugendlichen mit dem Thema nicht allein fühlen, sondern spüren, dass ihre Sorgen und Ängste wahr- und angenommen werden. Wenden sie sich mit Fragen oder Befürchtungen an Erwachsene, sollten diese nicht klein geredet, sondern ernst genommen werden.
Kinder brauchen kindgerechte Erklärungen und das Gefühl, dass wir auch über solche Ereignisse mit ihnen sprechen. Wichtig sind kurze einfühlsame Botschaften mit klaren Worten, die zusätzliche Dramatisierungen vermeiden. Wichtiger als eine detaillierte Antwort oder Erklärung ist, den Kindern ein Gefühl von Zuversicht und Sicherheit zu vermitteln. Alle Unsicherheiten auf unserer Seite übertragen sich potenziert auf die Kinder, weil ihnen Erfahrung und Weitsicht fehlen, aber auch die Fähigkeit, solche Geschehnisse in Zusammenhängen zu denken.
Eigene Ängste nicht weitergeben
Natürlich sollten und können Eltern ihre eigenen Ängste nicht verschweigen. Da Kinder sowieso spüren, wenn ihre Eltern besorgt sind, dürfen diese das ruhig ansprechen. Das kann den Kindern helfen, diese Gefühle einzuordnen. Dabei sollten Eltern jedoch darauf achten, dass sie ihre Angst nicht so direkt an die Kinder weitergeben, da das bei den Kindern ein Gefühl der Schutz- und Hilflosigkeit auslösen kann.
Eltern, die mit ihrer eigenen Angst schwer umgehen können, sollten sich Hilfe bei Freunden oder in Beratungsstellen holen, denn als wichtigste Bezugspersonen ihrer Kinder, können sie nur Stabilität bieten, wenn sie selbst stabil sind.
Weitere Informationsquellen (Vielen Dank an das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales für die umfassende Zusammenstellung):
- Bayerischer Erziehungsratgeber
Mit Kindern über schlimme Nachrichten sprechen
https://www.baer.bayern.de/erziehung-medien/tipps/schlimme-nachrichten/
- Bayerischer Erziehungsratgeber: Mit Kindern über schlimme Nachrichten sprechen: https://www.baer.bayern.de/erziehung-medien/tipps/schlimme-nachrichten/
- Infoangebot Webhelm: Kinder und jugendgerechte Berichterstattung über die aktuelle Krisensituation:
- Bayerischer Rundfunk, 25.02.2022:
Unterstützung für Eltern: Wie mit Kindern über Krieg sprechen?
https://www.br.de/nachrichten/bayern/unterstuetzung-fuer-eltern-wie-mit-kindern-ueber-krieg-sprechen,SyLwJRc
- FLIMMO, Eltern-Programmberatung, 25.02.2022
Medienerziehung, Krieg in Europa
https://www.flimmo.de/redtext/101380/Krieg-in-Europa
- KiKa – Kinderkanal ARD/ZDF, 27.02.2022
Wenn Nachrichten Angst machen – Mit Kindern über Krieg sprechen
https://www.kika.de/erwachsene/aktuelles/mit-kindern-ueber-krieg-in-ukraine-sprechen-100.html
- Service-Stelle Kinder- und Jugendschutz, 25.02.2022
Mit Kindern und Jugendlichen über Krieg reden? Eine Information für Familien und Fachkräfte
https://www.servicestelle-jugendschutz.de/2022/02/mit-kindern-und-jugendlichen-ueber-krieg-reden/
- Jfc Medienzentrum e.V., Köln, 24.02.2022
Wie kann ich mit Kindern über die schlimmen Nachrichten aus der Ukraine sprechen?
https://www.jfc.info/wie-kann-ich-mit-kindern-ueber-die-schlimmen-nachrichten-aus-der-ukraine-sprechen/
Foto: Anne Nygård auf Unsplash